Monatsbild Mai 2015
Beinhaus der Michaelskapelle zu Hallstatt
Norbert Sand
Hallstatt in Österreich besitzt die weltweit grösste Schädelsammlung, mit ca.1600 Stck. davon über 600 Stck.bemalt. Die Schädelmalerei gehört zu einem Kulturkreis, der im östlichen Alpenraum verbreitet war, und reicht bis ins Jahr 1720 zurück. Noch heute findet dieser Brauch in Hallstatt Anwendung.
Da für den kleinen Friedhof keine Erweiterung möglich ist und Feuerbestattung lange nicht erlaubt waren, hatte man stets zu wenig Platz. Daher wurden die Gräber bedarfsmässig nach 10-15 Jahren geräumt, und die Schädel sowie die Röhrenknochen ins Beinhaus aufgenommen, als eine Art zweite Bestattung. Vorher wurden die Schädel gereinigt und einige Wochen dem Sonnen- und Mondlicht ausgesetzt, bis sie zu einem milden Elfenbein ausgebleicht waren,dann beschriftet und bemalt, um so die Identität der früheren Familienmitglieder zu wahren. Da man Gräber begrünt und mit Blumen schmückt, findet man dieses auch symbolisch auf den Schädeln wieder.